Von Gurkentopf bis Sammeltasse – Praktisches, Schönes und Kurioses aus der Sammlung des Weißgerbermuseums (12. 09. 2017)
Am 12. September wurde im Beisein vieler interessierter Besucher die neue Sonderausstellung eröffnet.
Zu einer der zentralen Aufgaben des in Europa einzigartigen Weißgerbermuseums gehört das Sammeln, Bewahren und Ausstellen von Objekten aus der Arbeits- und Alltagswelt der Gerber. Vor allem durch die überlieferten Gebrauchsgegenstände der Vergangenheit lassen sich subjektive historische Lebenszusammenhänge dieser in der Gerberstadt Kirchhain besonders dominanten Bevölkerungsgruppe anschaulich dokumentieren. Sie berichten über die unterschiedlichsten Moden, sich wandelnde Konsumgewohnheiten, das gesellschaftliche Milieu und den Zeitgeist. Viele typische Referenzobjekte, vornehmlich Haushaltsgegenstände, werden in der neuen Exposition noch bis zum 31. Dezember gezeigt, wobei die präsentierten Exponate nach den Materialgruppen Holz, Zinn, Messing, Ton, Porzellan, Glas und Emaille geordnet wurden. So fallen dem Ausstellungsbesucher neben einigen robusten Beispielen der heimischen Böttcherkunst, wie Bierfässern und Hohlmaßen, Alltagsgegenstände aus Zinn, wie Kannen, Teller und Kerzenleuchter, filigran bearbeitete Messingwaren, wie Mörser, Dosen und Etuis ins Auge. Aber auch Tongefäße, die bei der Speisenzubereitung sowie zum Aufbewahren und Transportieren von Nahrungsmitteln dienten, wie Schalen, Krüge und Töpfe, ebenso das sogenannte „Weiße Gold“, Porzellangeschirr, das nur zu besonderen Anlässen benutzt werden durfte und auf dessen Unversehrtheit die Haufrauen peinlich achteten, geben heute Auskunft über die einstige Esskultur. Nicht fehlen darf in dieser Objektschau natürlich das künstlerisch gestaltete und das eher funktional gehaltene Gebrauchsglas. Die Palette der ausgestellten Objekte reicht vom Bierseidel über Pokale, Flaschen, Vasen, Einweckgläser und Lampenschirme bis zum Nachttopf. Als bekannteste Verbindung von Glas und Metall gilt die Emaille, die zum Beispiel in Gestalt von Töpfen, Eimern und Schüsseln in der Sonderausstellung präsent ist.
In der Exposition „Von Gurkentopf bis Sammeltasse“ erhält man also mit Hilfe der historischen Gebrauchsgegenstände einen Einblick in die Sozialgeschichte der Handwerker und darüber hinaus einen Überblick über die Werkstoffe, die veredelt und weiterverarbeitet das Leben der Menschen in der Vergangenheit erleichtert und verschönert haben.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung durch das stimmungsvolle Akkordeonspiel von Daniel Müller.
Andreas Hanslok
Museumsleiter
Fotos: Carsten Hoffmann
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